Freitag, 4. September 2009

Zuruf !

Wahl-Verwandtschaften

und

Einigkeit bei Grundeinkommens-Modellen.

Reicht das zur wirklichen Teilhabe an der Gesellschaft ?



Liebe Freundinnen und Freunde des Bedingungslosen Grundeinkommens !

Ob es gut ist oder nicht, dass in den letzten Wochen immer mehr Wahl-Verwandte in unseren Reihen auftauchten, wollen wir nicht beurteilen. Wir haben die Direkt- und Listenkandidaten einfach mal gefragt, welche Grundeinkommens-Modelle sie verwirklichen wollen.

Nicht nur dass sehr viele geantwortet haben, hat uns überrascht. Danke dafür!

Auch den eindeutigen Trend ihrer Vorstellungen, mit welcher Höhe das BGE ausgestattet und wie es umgesetzt werden soll, hätten wir kaum erwartet.

Mindestens 1.000 bis 1.500 € im Monat fordert die überwältigende Mehrheit von 69%. Ebenso mehrheitlich überzeugend sind mit 63% die Befürworter eines kumulativen Grundeinkommens, das uneingeschränkten Hinzuverdienst erlaubt. Nur eine kleine Minderheit von 6% unterstützt ein substitutives BGE, bei dem das Grundeinkommen vom Arbeitseinkommen abgezogen werden soll.


für kumulatives Grundeinkommen

420 – 800 €

9%


1.000 €

34%


1.200 – 1.500 €

20%

für substitutives Grundeinkommen

1.200 €

3%


keine €-Angabe

3%

kein konkretes Umsetzungs-Modell

700 €

3%


1.000 €

6%


1.200 – 1.500 €

9%

keine Angaben


13%

(Wir haben alle Kandidaten angeschrieben, die eMail-Adressen angaben)


Beseitigt“ nun ein mehrheitlich angestrebtes kumulatives Grundeinkommen zwischen 1.000 und 1.500 € tatsächlich „konsequent Armut“ – wie eine prominente Parteienvertreterin formulierte?

Wir haben dazu den bekannten Kritiker des modernen Feudalismus (Meudalismus), Dr. Harald Wozniewski (www.meudalismus.dr-wo.de) gefragt:

Welchen Beitrag kann ein kumulatives BGE von 1.000 - 1.500 € gegen die galoppierende Verarmung unserer Gesellschaft leisten?

Dr. Wozniewski: „Der Beitrag solch eines bGE zur Beseitigung der Armut ist gering, wenn das bGE nicht an das Geldmengenwachstum gekoppelt ist. Was viele nicht wissen, ist, dass die Geldmenge - also die Kaufkraft - bei uns rasend schnell wächst. Seit der Währungsreform 1948 ist die Menge des Geldes in der BRD im Schnitt um über 10% jährlich (!) gewachsen. Wer mit seiner persönlichen Kaufkraft hier mithalten will, muss also sein Einkommen ebenfalls um 10% jährlich steigern. Aktuell liegt die Geldmenge M1 in Deutschland bei 28.273,63 € pro Haushalt. Dies ist die Geldmenge, die ein Haushalt der Mittelschicht durchschnittlich als Bargeld oder als Sichteinlage bei einer Bank besitzen muss (wobei natürlich das Unternehmensvermögen mitgerechnet ist). Auch an dieser Zahl sieht man, dass sogar 1500 € bGE viel zu wenig sind, um jemanden aus der Armut wieder in die Mittelschicht zu "heben". Wer am Monatsanfang 1500 € bGE bekommt und dieses Geld gleichmäßig im selben Monat ausgibt, hat einen durchschnittlichen Geldbesitz von 750 € und damit nur 2,7% dessen, was ein Mittelschichthaushalt besitzen muss.“


Wie kann der Verarmung der Gesellschaft entgegen gewirkt werden?

Dr. Wozniewski: „Wer Armut bekämpfen will, muss den Reichtum beseitigen. Reichtum der einen bedeutet nicht nur begrifflich immer zugleich Armut der anderen. Auch ökonomisch bedingen Arm und Reich sich gegenseitig. So beweisen ökonomische Studien, dass der Reichtum von einzelnen Bürgern nur durch die gleichzeitige Verarmung des Rests der Bevölkerung entstehen kann. Es ist auf lange Sicht wie bei dem Monopoly-Spiel: Am Anfang sind alle gleich, am Ende ist einer reich und die anderen sind pleite. Wer die Reichen ungehindert immer weiter reicher werden lassen will, der belügt die Bevölkerung, wenn er behauptet, etwas gegen die Armut tun zu wollen. Wenn man den Reichen schon nichts wegnehmen will, so müsste man wenigstens verhindern, dass sie jeden Tag noch reicher werden. Nur dann hat die übrige Bevölkerung eine Chance aufzuholen, beziehungsweise aus der Armut aufzusteigen.“


... Auch wir halten das kumulative Modell für das einzig ehrlich bedingungslose. Jedoch – es bleibt nur ein „Stellschräubchen“. Zum tatsächlichen Wechsel gehört politischer Mut, der die aktuelle Krise als Chance zur „Ursachen-Bekämpfung“ nutzt und bei der Entwicklung eines BGE-Modells nicht aus den Augen verliert, dass es hauptsächlich darum geht, auf eine gerechte Wirtschaftsordnung hinzuwirken, die alle am gemeinsam erwirtschafteten Reichtum beteiligt!



Bürgerinitiative Grundeinkommen Wiesbaden www.grundeinkommen-wiesbaden.de

Hartz4-Plattform www.hartz4-plattform.de

Wahlinitiative www.grundeinkommen-waehlen.de

4 Kommentare:

  1. Wer nicht zur Wahl geht, oder wer ungültig wählt,
    der braucht sich in der nächsten Legislaturperiode nicht zu wundern, warum es bei Hartz bleibt, warum es weitere Leistungskürzungen gibt und warum wir wieder bittere Pillen schlucken müssen.

    Also!! Nachdenken UND GÜLTIG WÄHLEN GEHEN!
    KEINE STIMME DEN ETABLIERTEN PARTEIEN UND ALLE STIMMEN GÜLTIG!

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  2. Jedem Bürger bzw. Wähler muss man deutlich machen,
    dass die Wählerstimme von einem HartzIVler genau so viel Wert hat,
    wie von einem Bankmanager.
    Es ist noch die einzige Chance, den Politiker (Volksvertreter) klar zu machen,
    dass auch Sie gehen müssen, wenn der HartzIVler, Geringverdiener,
    Alleinerziehende, Angestellte, Arbeiter, 1 Eurojobler, Rentner, Kranke,
    Ihre Volksvertreter freistellt! (kündigt)
    Leider brauchen diese nicht von HartzIV leben, sondern haben Ihr Basiseinkommen!

    Mein Blog: http://clevertricks.de/Wp/

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  3. Es muss wieder Politik für die Menschen gemacht werden und nicht für das Geld bzw Kapital alleine!

    Fakt ist: Wir kommen alle nackt zu Welt und
    wir alle werden nackt gehen,
    und warum sollen nicht alle LEBEN KÖNNEN, in Würde.

    Alle Rentner können bald sagen:
    "Zu krank zum Arbeiten, und zu wenig zum Leben!"

    Wo sind die Gewerkschaften?
    Was tun die Gewerkschaften?
    Wo sind die Sozialverbände?
    Was tun die Sozialverbände?

    Schweigen, oder was?

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  4. Bei dem bedingungslosen Grundeinkommen geht es um Fragen des Arbeitslebens und der Arbeitsmotivation - besonders im Niedriglohnsektor. Wer macht die einfachen, schlecht bezahlten Arbeiten, wenn niemand dazu gezwungen ist? Wer putzt die Klos und wer sortiert den Müll?

    Das bedingungslose Grundeinkommen ermöglicht funktional die soziale Teilhabe und Teilnahme am gesellschafltichen Leben. Es ist an keine konkrete Gegenleistung geknüpft, sondern basiert auf der optimistischen Annahme, daß der Bezieher sich als dankendes Entgegenkommen in die Gesellschaft nützlich einbringt.

    Ob das bedingungslose Grundeinkommen eine soziale Utopie bleibt, hängt neben seiner gesellschaftlichen Akzeptanz von dessen konkreter Gestaltung und Finanzierbarkeit ab sowie von der Höhe des zu zahlenden Grundeinkommens und der Anzahl der Bezieher in einem Land. In Zeiten zunehemenden Arbeitsplatzabbaus und weiterer Technisierung und Computerisierung sind jedoch alternative Einkommensformen heute dringender denn je.

    Bedingungsloses Grundeinkommen - eine Utopie? - Torpedo63-Blog

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